Der September im Rückblick

Analysen bereits eingetretener, vergangener Wetterereignisse.
enager
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Der September im Rückblick

Beitragvon enager » 10.10.2016, 20:55

Der September war um ganze 3,2°K zu warm und es fehlten 31,8mm an Niederschlag. Die Sonne schien 63 Stunden mehr als im langjährigen Durchschnitt. Kurz gesagt, er war zu warm, zu trocken und zu sonnig. Woran lag das? Dazu hier eine kleine Analyse:

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Am 01.09.2016 befanden wir uns in einer Westströmung zwischen den vielen Tiefs im Norden und dem großflächigen Hochdruckgebiet im Süden. Da die Tiefs im Norden weit weg von uns waren, konnte das Hoch seine volle WIrkung entfalten. Das heißt, Sonnenschein für den Großteil des Tages. Erst am Nachmittag zeigte sich Quellbewölkung, welche immer wieder mal für etwas Schatten sorgte. Nach Morgendlichen Werten von 8,9°C wurden Dank des vielen Sonnenscheins Höchstwerte von 27,4°C erreicht. Am ganz rechten Kartenrand sieht man auf der Wetterkarte im übrigen die Reste eines ehemaligen Hurrikans.

Da sich draussen auf dem Atlantik nicht viel tat, blieben die Druckverhältnisse annähernd gleich. Im Norden einige schwache, kaum wetterwirksame Tiefs, im Süden schwacher Hochdruck.

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Am 04.09.2016 kam dann eines der kleinen Tiefs aus dem Norden zu uns herunter und näherte sich von der Nordseeküste her Deutschland. Dieses kleine Tief sorgte am 04. und 05.09. sogar für einigen Niederschlag. Da die Sonne an diesen Tagen nicht sonderlich zu Zuge kam, erreichte auch die Temperatur nicht mehr die Werte der Vortage. Aber 24°C am 04.09. war dennoch ganz angenehm. Eine Windböe am 04.09. erreichte stolze 38,1km/h. An beiden Tagen zusammen fielen 7 Liter/m².

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Die folgenden Tage sollten unter dem Einfluss eines von den Azoren nachrückenden Hochs sehr sonnenscheinreich werden. Vom 07. bis zum 16. September zeigte sich das Wetter von seiner sonnigen Seite. Gestört wurde der Sonnenschein an einigen Tagen nur durch aufkommende Quellbewölkung, welche aber keinen Niederschlag brachte. Alle Tage erreichten Höchstwerte im Bereich von 25°C bis 32°C.

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Das Hoch zog nach Norden weiter und machte Platz für Tiefausläufer. Nahe Island hatte sich in der Zwischenzeit ein stärkeres und damit steuerndes Tief etabliert, welches nun ein Randtief über Ostfrankreich entstehen ließ. Am Morgen des 17. September lies ein Schauer wieder Niederschlag in den Regensensor der Wetterstation fallen. Das Endergebnis des Tages sollten 3,9 Liter/m² werden. Das Tief zog allmählich langsamer werdend nach Ost, wo es an der Oder stehen blieb. Denn es war nun in die Höhenströmung eines sich bildenden Hochs über Skandinavien geraten und kehrte seine Zugrichtung um. War es zuvor von West nach Ost gezogen, so verlagerte es sich am 19. Setpember langsam wieder nach West.

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Allerdings übernahm nun das neue Skandinavienhoch das Zepter und ließ den Bodendruck wieder steigen. Die Bildung flacher Straocumulus-Wolkenfelder konnte es allerdings nicht verhindern. Im Gegenteil, durch die für Hochdruckgebiete typische Inversion bildete es erst die Grundlage für diese flachen Wolkenfelder, welche am 20./21. und 22.09. den Sonnenschein trübten. Denn diese Wolkenfelder bildeten sich an dieser Inversion. Die Höchstwerte überschritten inzwischen kaum noch die 20°C-Marke. Zusammen mit dem Sonnenschein lud das Wetter dennoch zur Gartenarbeit und am Wochenende gar zum Grillen ein.

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Auf den Wetterkarten veränderte sich die Druckkonstellation erneut. Gab es am Anfang des Monats kaum relevante Tiefruckgebiete im Norden, so waren es nun die Hochdruckgebiete im Süden, welche an Stärke abnahmen. Deutschland befindet sich am Freitag den 23.09.2016 irgendwo im Niemandsland zwischen nördlichen Tiefdruckgebieten und relativ schwach ausgeprägtem Hochdruck im Süden.

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Dies änderte sich einen Tag später druch die Entstehung eines neuen mitteleuropäischen Hochs auch gleich wieder. Am Samstag störten dennoch viele Quellwolken den Sonnenschein. Der Sonntag hingegen wurde der bessere beider Wochenendtage. Der Sonnenschein wurde an diesem Sonntag nur von hohen Wolkenfeldern etwas getrübt. Diese Trübung verhinderte die Entstehung von Quellwolken, so dass die Sonne durch die dünnen Wolken hindurch die Temperaturen noch einmal nach oben treiben konnte. Spitzenwerte von 23°C wurden am Sonntag dem 25.09.2016 erreicht.

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In der Nacht zum Montag zog ein kleines Trogtief durch, welches aber kaum Wetterwirksam wurde. Nachfolgend stellte sich erneut Hochdruckeinfluss ein und sorgte am 26.09. und 27.09. wieder für viel Sonnenschein und Spitzentemperaturen von rund 22°C.

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Am 28.09.2016 gewann dann das Islandtief gegen das Hoch und konnte seinen Einfluss auf Norddeutschland ausweiten. Die Norddeutschland überquerende Warmfront sorgte auch bei uns wieder für dicke Wolken und kaum Sonnenschein. Die Tempeaturen lagen auch an diesem Tag im Maximum bei rund 20,5°C. Der Wind lebte deutlich auf und erreichte an diesem Mittwoch mehrfach Spitzenwerte von 35km/h.

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Nun hatte das Islandtief seinen Einfluss endgültig auf Norddeutschland ausgedehnt und versorgte uns mit vielen Wolkenfeldern. Die Sonne ließ sich kaum noch blicken. Regen fiel zwar auch keiner, dafür wurde am 30.09. noch einmal ein Montasrekord aufgestellt. Der Wind stellte an diesem Tag mit 47,1km/h den Spitzenwert im September 2016 auf. Durch die Warmfront des Islandtiefs erreichte der 29.09. trotz vieler Wolken mit 25,5°C noch einmal eine für Ende September recht hohe Spitzentemperatur auf.

Alles in allem war der September Hochdruckdominiert und entsprechend sonnig und warm. Erst zum Monatsende hin verstärkten sich die Isländischen Tiefdruckgebiete so weit, dass sie dem beständigen Hochdruck über Mitteleuropa bei Seite schieben und unser Wetter beeinflussen konnten. Im übrigen sieht man in diesem Monat die Umstellung des Wetters vom typischen Sommerwetter zum typischen Winterwetter. Während im Sommer über Europa verhältnismäßig geringe Luftdruckgegensätze herrschen und Tiefs kaum ausgeprägte Frontsysteme besitzen (Im Sommer bilden sich unter Tiefruckeinfluss vorrangig konvektive Gewittersysteme, welche bei starken Tiefs zu Gewitterclustern zusammen wachsen), gibt es im Winterhalbjahr oft kräftige Tiefs, bis hin zu Orkantiefs, mit sehr niedrigen Kerndruckwerten und kräftige Hochdrucksysteme mit Spitzenwerten von 1040 und mehr Hektopascal. Im Herbst und Winter wirkt sich bei Hochdruckgebieten leider sehr oft die weiter oben angesprochene Hochdruckinversion aus, welche zur Bildung einer relativ tiefen Hochnebel-Wolkendecke führt. Diese Wolkendecke ist oft nur wenige 100m hoch und hohe Gebäude ragen oftmals sogar durch diese hindurch, so dass im Falle eines Hochhauses in den obersten Stockwerken gar Sonnenschein zu genießen ist. Hier in Hohenwalde verschwinden in solch einer Inversions-Wolkendecke oft auch die Windräder. Meist werden diese Inversionswetterlagen die langweiligsten die es gibt. Durch den dicken Hochnebel kommt kaum Sonnenwärme hindurch und die Temperatur schwankt den ganzen Tag über nur um einige Zehntel Grad Celsius. Auch der Wind regt sich an solchen Tagen nicht und es ist sehr trüb. Bestes Wetter für die berüchtigte Winterdepression. In diesem Sinne, hoffen wir das wir im kommenden Winter viele Hochdrucklagen mit trockenen Luftmassen bekommen. Denn wo kaum Feuchtigkeit ist, können sich auch keine Wolken und auch kein Nebel bilden.

Und damit herbstliche Grüße an alle Leser des Beitrags.

Ach übrigens, wer noch nichts ins GB geschrieben hat, den bitte ich darum, mir dort kurz zu schreiben was er an meiner Seite gut findet und wo er Verbesserungsbedarf sieht. Danke ;)

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